Auf die eigenen Gedanken achten:

Was ich denke, strahle ich aus

Wie das Selbstbild die Resultate unserer Kommunikation beeinflusst

Was ich fühle, über mich selbst glaube und denke, teile ich gewollt oder ungewollt meinem Umfeld mit. Habe ich eine gute Meinung von mir, strahle ich sie aus. Bin ich unsicher, verbreite ich diese negativ gefärbte Stimmung.

Was ich über mich denke, trage ich nach außen und bekomme darauf auch Rückmeldungen aus meinem Umfeld. Damit verstärken sich meine Gedanken über mich selbst. Diese Gedanken über mich stammen nicht unbedingt von mir. Sie können mir auch durch häufiges Wiederholen (Erziehung) angewöhnt worden sein - Eltern, Lehrer, Ausbilder, Beziehungspartner - alle, mit denen ich in einem intensiven Kontakt stand oder stehe, haben mir ihre eigenen Glaubenssätze vermittelt, haben mich erzogen, mich kritisiert, mir ihre eigene Überzeugung vorgelebt. Sie haben mir Feedback gegeben - also meine Einstellung und mein Verhalten mit ihren eigenen Werten verglichen und bewertet. Mit diesem Feedback haben sie vorerst meine Überzeugung gestärkt, dass ich so bin, wie sie mich sehen.


Ist das wirklich so? Kann man denn gar nichts dagegen tun?

Meine Gedanken über mich stammen nicht unbedingt von mir. Sie können mir auch durch häufiges Wiederholen durch Eltern, Lehrern, Beziehungspartnern etc. zur Gewissheit worden sein.

Ich habe jedoch immer die Möglichkeit zu fragen, wer ich sein will und wie ich mich fühlen will. Wenn ich mir darüber im Klaren bin, kann ich mich entsprechend verhalten. Zweifele ich gerade noch und glaube, was die Anderen über mich denken muss wohl stimmen, kann ich fürs Erste schon mal so tun, als ob. Die Anderen geben mir wieder Feedback. Und ich kann entscheiden, ob das Feedback jetzt besser zu meinen Wünschen passt oder nicht. Ich muss mir meiner Ausstrahlung und deren Außenwirkung zuerst bewusst werden, bevor ich etwas in meinem Sinne verbessern kann. Klar ist auch, dass eine negative Selbsteinschätzung weder mir selbst dienlich ist, noch anziehend auf andere wirkt. Mit einer negativen Ausstrahlung raube ich anderen Lebenslust und gute Laune. Wir können das auch der Einfachheit halber „Energie” nennen. Meine energetische Ausstrahlung wirkt ansteckend.

Wir können selbst entscheiden, was wir aus unseren Erfahrungen machen

Wir sind unseren Gedanken und Stimmungen nur solange ausgeliefert, bis wir uns die Hintergründe der dahinterstehenden Glaubenssätze bewusst machen. Sich damit auseinanderzusetzen, ist einfacher, als die meisten von uns denken mögen. Deshalb beginnt jede gute Kommunikation bei uns selbst. Über viele unserer Einschätzungen denken wir gar nicht nach, bevor wir sie an andere weitergeben. Wir sind es gewohnt, so zu denken. „Das macht man einfach nicht”, „So kann das ja nichts werden”, „Das habe ich auch schon versucht”... etc.


„Das, was ich glaube, macht mich zu dem Menschen, der ich bin. ”

Unsere Glaubenssätze sind durch unsere Beobachtungen  und Erfahrungen geprägt. Wir bestätigen uns in unserem Glauben regelmäßig. Damit bilden wir Gewohnheiten heraus, die uns scheinbare Gewissheit und Orientierung im Leben vermitteln.

Mit zunemendem Alter wächst unser Archiv an Glaubenssätzen und Erfahrungen, die sie bestätigen. Das Archiv ist mit Erlebnissen, Gefühlen, Erinnerungen gefüllt. Einige von ihnen liegen sichtbar vor uns, andere bleiben unscheinbar im Verborgenen. Wir haben die wunderbaren Momente unseres Lebens – die große Freude über das lang ersehnte Fahrrad am Geburtstag, der Duft unserer Lieblingsspeise in der elterlichen Küche, das unwiderstehliche Kribbeln im Bauch beim ersten Rendez-vous und auch die Momente des Scheiterns, der Verzweiflung, der Hoffnungslosigkeit oder der Wut.

Klar, nicht alles, was in den Archiven unseres Lebens lagert, ist angenehm, unbeschwert: Wir haben uns in unserem Leben oftmals geirrt, haben Menschen und Situationen anders eingeschätzt, als es damals angezeigt gewesen wäre, haben vielleicht etwas getan oder gelassen, was wir anschließend bereut haben. Den Blick lange in der konfliktbeladenen Vergangenheit zu halten, bremst frische Energien, die wir benö- tigen, um uns neue Ziele zu setzen und an deren Umsetzung zu gehen.

Aus Rückschlägen lernen wir mehr, als aus leichten Erfolgen

Damit wir die Erfahrungsschätze im Archiv unserer Vergangenheit produktiv nutzen können, brauchen wir einen konstruktiven, wohltuenden Umgang mit diesen Erlebnissen. Gute Erfahrungen stärken unseren Selbstwert, unerfreuliche Ergebnisse untergraben ihn. Deshalb macht der Umgang mit negativen Erfahrungen den großen Unterschied, denn oft halten wir uns davon ab, den verborgenen Nutzen aus ihnen zu ziehen. Aus Rückschlägen, aus gescheiterten Anläufen können wir mehr lernen, als aus leichten Erfolgen. Die Angst vor negativen Erfahrungen hält uns heute oft davon ab, unsere Wünsche, Visionen und Ziele in die Tat umzusetzen. Wir geben zu früh auf, denn wir schauen nicht, woran es genau gelegen hat, dass wir unser Ziel nicht erreicht haben. Wir geben uns zufrieden mit der Botschaft „Das war nichts für mich.”
Was wäre aus uns wohl geworden, wenn wir dieser Angst schon als Kleinkind erlegen wären? Wir hätten niemals gelernt zu Krabbeln, geschweige denn zu Laufen. Machen wir uns bewusst, dass wir vor einem Schritt in eine unbekannte Welt nicht wissen können, welches Ergebnis am Ende stehen wird und akzeptieren wir dieses Risiko! Wie auch immer das Ergebnis ausfallen wird, wir werden durch die gemachten Erfahrungen immer profitieren.


„Denke ich über die Ursachen eines Mißerfolges nach, kann ich es beim nächsten Mal anders machen.”

Wer Verantwortung für seine Ausstrahlung übernimmt, steuert seine Gedanken selbst

Negative Nachrichten aus dem Umfeld oder eigene negative Gedanken erregen oft leichter unsere Aufmerksamkeit als positive. Katastrophen, die uns vielleicht drohen könnten oder Fehler, die wir möglichst vermeiden sollten, aktivieren Ur-Ängste. Wir wollen uns vor realen oder vermeintlichen Gefahren schützen. Wenn der kontinuierliche Zufluss negativer Nachrichten unser Denken beeinflusst, dann sollte das genauso mit positiven Nachrichten funktionieren. Für konstruktive Gedanken und ein entsprechendes Umfeld müssen wir schon selbst aktiv sorgen, indem wir uns jederzeit fragen, welchen Gedanken wir unsere Aufmerksamkeit widmen möchten. Damit übernehmen wir Verantwortung für unser Denken und Handeln. Wenn wir uns angewöhnen, uns selbst regelmäßig von außen zu betrachten, können wir prüfen, ob das, was wir denken, auch unserem geistigen und körperlichen Wohlbefinden zuträglich ist. Statt sich spontanen Gedankengängen wie Zuschauer hinzugeben, können wir die Regie an diesem „Film-Set unseres Lebens” übernehmen und entscheiden, welche Gedanken konstruktiv und hilfreich in unserem Sinne sind.

Dieser Beitrag ist ein Auszug aus meinem E-Book „Immer die richtigen Worte finden”. Nähere Informationen finden sich unter www.marzillier.com/ebooks-lesen.

„Entscheide ich, welche Gedanken mir zuträglich sind, übernehme ich die Regie in meinem Leben.”

von: Henri Marzillier
mit Fotos von: Joshua Rondeau

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